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20. Januar 2013

Fotograf: Evan Baden

Post Privacy Art: Vom Ende des Intimen
„Privat“ – diesen Zustand gibt es im Internet nicht. Da kann jeder seinen Exhibitionismus ausleben und fröhlich intimste Geheimnisse und Peinlichkeiten ausbreiten. Meistens ganz bewusst oder einfach naiv, manchmal auch nicht ganz freiwillig. Zum Beispiel wimmelt es im Netz von Fotos, die junge Mädchen nackt in pornographischen Posen zeigen. Der amerikanische Fotograf Evan Baden hat diese Bilder mit Models nachgestellt, um das Selbstverständnis der Internet-Generation zu hinterfragen.

Evan Baden
Meine Bilder zeigen meist junge Frauen. Normalerweise bekommen die Mädchen eine Nachricht von einem Jungen – ihr Freund oder ein Liebhaber – in der er sie um ein Foto bittet. Dann macht das Mädchen meist 25 bis 30 Fotos von sich selbst. Sie sucht das eine Bild aus, von dem sie meint, dass sie da am besten drauf aussieht und schickt es ihm. Und sofort bekommt sie ein Foto zurück: Von seinem Penis. (Quelle: www.arte.tv)

13. Januar 2013

Fotografin: Herlinde Koelbl

Herlinde Koelbl: Schein, Sein und Haben

Herlinde Koelbl, zielt in ihren Bildern auf den Menschen hinter der Fassade und blickt den Proträtierten tief in die Augen. Die 1939 in Lindau am Bodensee Geborene erzählt Juri Steiner von Spuren, die öffentliche Ämter auf den Gesichtern von Politikern hinterlassen und was Kleider aus Leuten machen.

Die Arbeit Herlinde Koelbls ist so persönlich wie gesellschaftspolitisch. Sie fotografiert Menschen in ihren Schlafzimmern, weil sie der Ort des Zeugens und Sterbens interessiert. Sie zeigt Bischöfe, Generäle und Kaminfegerinnen in Berufskleidung und privat. Immer stellt sie Nähe und Vertrauen her: «Sie können sich aufstellen, wie Sie wollen», sagt sie ihrem Gegenüber. In Koelbls Welt löst sich der Mensch von seiner Rolle, lässt sich genauer betrachten und begreifen. 
Juri Steiner fragt die Langzeitbeobachterin nach dem Geheimnis ihrer Menschenkunst - und was sie sieht, wenn sie die Augen schliesst. (Quelle: www.srf.ch)

6. Januar 2013

Fotograf: Tom Hunter

Ein Klassiker der Kunstgeschichte Jan Vermeers „Brieflesendes Mädchen am offenen Fenster“ diente ihm als Vorlage für sein bekanntestes Foto „Frau, einen Räumungsbescheid lesend“. Der Fotograf Tom Hunter hat es in seinem Londoner Stadtteil Hackney neu inszeniert und eine reale Geschichte dargestellt: Die junge Mutter aus der Hausbesetzerszene sollte die Wohnung tatsächlich räumen. Angeblich ist die Geschichte gut ausgegangen und es ist nie zu einer Räumung gekommen. 
Hunter komponiert seine Bilder sehr genau, wie malerische Tableaus und erzählt dabei immer Geschichten von heute. Mit dem geschulten Blick der Klassiker schaut er auf den Alltag der Menschen in seiner Umgebung und inszeniert deren Welt in den Farben und dem Licht von früher. So entstehen berührende und überraschende Momentaufnahmen aus dem heutigen Großbritannien von einem Künstler dessen Karriere sehr überraschend gestartet ist: Tom Hunter wurde 1965 in Dorset geboren und kam als Baumpfleger nach London. 
Als er im Regentpark eine Aufführung von Shakespears „Mittsommernachtstraum“ open air, unter Bäumen sah, war er so begeistert, dass er in London blieb und an die Kunstakademie ging. Später hat er Szenen des Theaterstücks mit Sambatänzerinnen und Stripperinnen für seine Fotoserie „A Midsummer Nights’s Dream“ nachgestellt. (Quelle: www.arte.tv)
   

3. Januar 2013

Fotograf: Günter Rössler

Nachruf auf Günter Rössler - artour (MDR)

Er war ein Star unter den DDR-Fotografen, arbeitete als Modefotograf für die "Sybille" und nahm die für ihre Natürlichkeit bekannten Aktbilder für das "Magazin" auf. Gerade wurde ihm mit einem Dokumentarfilm (Die Genialität des Augenblicks) über sein Leben und seine Arbeit ein Denkmal gesetzt. Am Montag starb Günter Rössler im Alter von 86 Jahren in Leipzig.
Das Handwerk der Fotografie lernte Günter Rössler schon in jungen Jahren. Nach der Kriegsgefangenschaft bei den Amerikanern war er zunächst in einem Fotolabor tätig. Dann studierte er an der Leipziger Hochschule für Grafik und Buchkunst. Ab 1951 arbeitete er als freischaffender Mode- und Werbefotograf. Seit den 1960er-Jahren widmete sich Rössler verstärkt der Akt-Fotografie (Mein Leben in vielen Akten). Er war 1979 der erste DDR-Aktfotograf mit einer Personalausstellung und gehörte zu den Mitinitiatoren der berühmten "Akt-Pleinairs" in Höfgen bei Grimma. Ein "artour"-Nachruf. (Quelle: www.mdr.de)