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31. Dezember 2011

Fotograf: Reto Rigassi

Reto Rigassi ist mehr Alchimist als Fotograf: Er nutzt die Naturkräfte, um seine künstlerischen Experimente durchzuführen: Auf dem Gotthard liess er den Vollmond das Fotopapier belichten und die Ströme von Entwickler und Fixierbad den Gesetzen der Schwerkraft gehorchen.



Zuweilen gestattet er dem Zufall, nachhaltig in seine Arbeit einzugreifen. So fiel ihm an einem stürmischen Tag an der schottischen Küste der belichtete Film ins Meer. Die entwickelten Bilder zeigten daraufhin ein Zufallspuzzle aus dunklen wolkigen Flecken und klar erkennbaren Stellen: «Eine neue Technik war geboren.» Diese hat er auch für seine neuste Arbeit genutzt: Mit einer alten Zeiss Ikon Box hält er den morbiden Charme Venedigs fest und taucht dann die Filme ins Salzwasser. «Ich beschleunige die Sintflut», sagt Rigassi, «das ist eine symbolische Form der Reinigung.»

30. Dezember 2011

Militärhistorisches Museum der Bundeswehr

Libeskind-Bau
Über die Feiertage kam die Idee auf, das neue mitlitärhistorische Museum in Dresden zu besuchen. Bekannt war es mir noch aus DDR-Zeiten und auch die "Museumsbaracke", welche zur Zeit des Umbaus eingerichtet wurde, hatte ich besucht. Also lag es nahe, auch dem neuen Museum nach dem Umbau einen Besuch abzustatten, zumal der Eintritt noch bis Ende 2011 frei ist ;-)
Leider waren wir nicht die einzigen, die diese Idee hatten. Die Parkplatzsuche dauerte ewig und vor dem Museum war eine laaaange Schlange. Nach zehn Minuten waren wir endlich drin und versuchten uns zu orientierten. Der Umbau, am auffälligsten der Keil an der Fassade, der sich auch im inneren fortsetzt, "zerschneidet" das Gebäude. Nur leider hatte ich das Gefühl, dass dieser Schnitt sich nicht nur, wie wohl beabsichtigt, thematisch, sondern auch inhaltlich erfolgt.
Mir ist es teilweise schwer gefallen, in den schlecht beleuchteten Vitrinen einem Zusammenhang zu finden. Einige Vitrinen schienen nach dem Motto - hier muss noch was rein - gefüllt worden. An den Ecken sind Biografien von Militärleuten angebracht, die allenfalls noch zeitlich in die räumliche Aufteilung passen, aber nichts mit dem Inhalt zutun haben. Größere Exponate außerhalb von Vitrinen und Schaukästen sind überhaupt nicht beschriftet. Die Vielzahl an Gemälden hat eher den Eindruck einer Kunstausstellung erweckt, wozu wohl auch eher die Struktur, Architektur und Einrichtung passt. Unter einem militärhistorischen Museum hatte ich ganz andere Erwartungen, wie auch viele andere ...


Die Architektur ist sehr gewöhnungsbedürftig. Ich kann es nicht nachvollziehen, solche Gegensätze mit immensem Aufwand (62. Mio. Euro) und pseudointelektuellen Begründungen, versuchen zu vereinen. Naja - zumindest hatte es einen gewissen fotografischen Anreiz ;-)


Der andere Blick: Fotografen und der Krieg

Täglich sehen wir in den Zeitungen Bilder von den Krisenherden der Welt. Die Fotografen vor Ort sind jedoch nicht nur den gefährlichen Umständen der Konflikte ausgesetzt.




Sie bewegen sich zunehmend in einer Welt, in der die Grenzen zwischen Freiheitskämpfern und Terroristen, Wahrheit und Propaganda verschwimmen. Elektronische Verschickung und moderne Bildbearbeitung machen das nachträgliche Verändern der Bilder obendrein leichter. Die schwierige Suche nach Wahrheit.

Aber: Gibt es ihn überhaupt, den ungeschönten Blick auf Alltag und Leid des Krieges, der uns in den Fotos präsentiert wird? Wer steckt hinter den Bildern und inwiefern beeinflusst der persönliche Blick die Motive und Bilder? Kommen zwei Kriegsfotografen beim selben Motiv zu einem anderen Blick, einer anderen Perspektive auf das Geschehen? 'Der andere Blick' zeigt sechs bedeutende Kriegsfotografen, deren Fotografien von Vietnam bis zum aktuellen Krieg im Irak auch unsere Sicht auf Konflikte und die Opfer beeinflusst haben.
Der Australier Gilbertson, der in New York wohnt, gerät oft genug in Konflikt mit der strengen Zensur des Pentagon. Gilbertson erzählt, wie das Foto entstand, dem er seine Karriere verdankt. Und wie der dramatische Tod eines amerikanischen Soldaten seine Sicht auf den Krieg im Irak radikal veränderte.
Ghaith Abdul Ahad, in Baghdad geboren, sieht den Irak-Konflikt mit den Augen eines Einheimischen und ist in der Lage, aus der Sicht der Aufständischen zu fotografieren - eine völlig neue Perspektive.
Die junge Britin Anastasia Taylor-Lind steht für den weiblichen Blick, sie war viele Male mit den Frauen der PKK in Kurdistan unterwegs. Anastasia Taylor-Linds einfühlsame Fotos vermitteln ein vielschichtiges Bild dieser Frauen und stellen unsere Ansichten von 'Terroristin' und 'Freiheitskämpferin' auf den Kopf.
Der US-amerikanische Fotograf Stanley Greene hat über zehn Jahre den Tschetschenien-Konflikt beobachtet. Er weiß, dass er nicht mehr objektiv ist, erzählt vom Heldentum der Tschetschenen, wie sie lachend dem Tod gegenüberstehen. Stanley Greene will mit seinen bedrückenden Bildern erreichen, dass dieser mörderische Krieg und seine Opfer nicht vergessen werden.
Der Brite Tom Stoddart hat erlebt, wie Jugoslawien im Bürgerkrieg unterging, während die Menschen in Sarajevo versuchten, mit Würde zu überleben. Ihn hat schockiert, wie nur zwei Flugstunden entfernt in London das Leben weiter ging, als existiere dieser Krieg nicht.
Phillip Jones Griffiths gilt als einer der berühmtesten Vietnam-Fotografen. Seine Fotos sollen das Bild und die Meinung der US-Amerikaner über den Krieg verändert haben. In seinem letzten Interview vor seinem Tod spricht er darüber, wie man auf den Fotos aus dem Krieg den Menschen ihre Würde lässt und diese hervorholt.
Dieser Film zeigt die Erfahrungen und Konflikte der Fotografen bei ihrer Suche nach Wahrheit. Er zeigt, was wir in den täglichen Bilderfluten schnell übersehen. Und er zeigt, wie wichtig die Arbeit dieser Fotografen für uns ist. (Quelle: www.ard.de)

29. Dezember 2011

Fotograf: Jim Rakete

Jim Rakete zählt wohl zu den bekanntesten deutschen Fotografen. In Berlin 1951 geboren war Jim Rakete schon als 17-Jähriger als Fotoreporter für die "Berliner Tageszeitung" unterwegs. Als Musikmanager von Nina Hagen, Nena und vielen anderen deutschen Bands machte er sich einen Namen. Nach 10 Jahren in diesem Geschäft widmete er sich wieder ganz seiner großen Leidenschaft, der Fotografie.
 

Während der Fotosessions für seine neue Ausstellung ließ er sich für das ARTE-Porträt über die Schulter schauen. Der Film gewährt dem Zuschauer einen intimen Einblick in die Arbeit eines Starfotografen ohne Starallüren. Das Publikum geht mit Rakete auf eine "letzte Reise" mit seinen alten Kameras, die ihn jahrzehntelang begleitet haben und von denen er sich bald verabschieden muss, weil das digitale Zeitalter sie überholt hat. "Ein gutes Bild wird nicht von einer Kamera gemacht, sondern von dem, der dahinter steht." In diesem Bewusstsein blickt Jim Rakete daher nicht nur mit Wehmut auf das vielleicht bald abgeschlossene Kapitel der analogen Fotografie zurück. (Quelle: www.arte.tv)

28. Dezember 2011

Fotograf: Denis Darzacq

Denis Darzacqs Fotografien machen neugierig und werfen Fragen auf. Wird der Betrachter manipuliert? Sind die Bilder retouchiert? Die für die Agentur "Vu" entstandene Fotoreihe "La Chute" zeigt schwerelose Körper in fließenden Bewegungen - abstrakt in Szene gesetzt mit Hip-Hop- oder Capoeira-Tänzern: spannungsgeladene Gestalten, die wie zwischen Himmel und Erde eingefroren erscheinen. Der Film ist aus der Reihe Künstler hautnah.

27. Dezember 2011

Fotograf: Peter Knapp

Diese Sendung aus der Reihe Künstler hautnah hat nicht fordergründig mit Fotografie zu tun, aber bei Peter Knapp verschmelzen Malerei, Bildhauerei und Fotografie.
Schon als Zwölfjähriger blätterte der Schweizer Peter Knapp gerne in den Modemagazinen seiner Mutter: Heute schafft der 78-jährige Maler abstrakte, großformatige Werke. Ende der 50er Jahre wurde er Mode- und Kunstfotograf bei „Elle“, als deren künstlerischer Leiter er stilprägend für die 60er Jahre war. Peter Knapp erzählt in „Künstler hautnah“ von seinem universellen Werdegang als Fotograf, Zeichner, Maler und Bildhauer.

26. Dezember 2011

Fotografen: René & Radka

Sie sind Partner bei der Arbeit wie im Leben: der Deutsche René Hallen und die Tschechin Radka Leitmeritz. Die beiden Fotografen haben sich in Paris kennengelernt und machen alles zusammen. Ihre abgründig inszenierten Bildwelten erinnern an stilisierte Werbe- und Modefotografie. Künstler hautnah von ARTE stellt die beiden in diesem Film vor.


Ihr makellos buntes und faszinierendes Universum scheint jederzeit auch ins Abgründige, Gruselige und den Horror umschlagen zu können: Der Deutsche René Hallen und die Tschechin Radka Leitmeritz, die sich vor zehn Jahren kennengelernt haben, arbeiten in Paris als Fotografenpaar eng zusammen.
Ihre stark stilisierten Aufnahmen bedienen sich der Sprache der Malerei, der Modefotografie und des amerikanischen Kinos. Ihre Personen scheinen denen von Lynch oder Cronenberg in nichts nachzustehen - selbst bei ihren melancholischen Bildern, die die Kindheit wie eine verwunschene, traumhafte Welt erkunden, läuft einem noch ein kleiner Schauer über den Rücken. "René & Radka" setzen die Kinder dafür in surrealistisch-verfremdete Dekors, die eigentlich zur Erwachsenenwelt gehören.
Bei ihren an Modefotografien erinnernden Bildern geht die subtil ins Licht gesetzte, asexuelle Erotik ihrer Fotomodelle unter die Haut. Sie lässt verschiedenste Assoziationen und Projektionen beim Betrachter zu und führt ihn in eine perfekt durchgestylte Fantasiewelt, die fasziniert und gleichzeitig befremdet.
"Künstler hautnah" begleitet das Fotografenduo bei einem Fotoshooting und bei Unterwasseraufnahmen für ihre Ausstellung "Under Water" in der Pariser Galerie Philippe Chaume.
René und Radka gewannen 2006 die Auszeichnung "Prague Fashion Photo of the Year". Sie machten Fotos für Werbekampagnen großer Marken, wie Adidas und Miss Sixty, und arbeiteten für Zeitschriften wie "Hype" und "Citizen K". (Quelle: www.arte.tv)

25. Dezember 2011

Helmut Newton - SUMO

Mit SUMO präsentiert die Helmut Newton Stiftung das wohl spektakulärste und teuerste Photobuchprojekt aller Zeiten, das vor zehn Jahren auf den Buchmarkt kam. Der Kölner Verleger Benedikt Taschen überzeugte seinerzeit Helmut Newton, ein gigantisches Buch in einer Auflage von 10.000 Exemplaren zu produzieren, die alle vom Photographen signiert wurden. Die außergewöhnliche Publikation wurde mit einem eigens von Philippe Starck entworfenen Buchständer ausgeliefert.
In diesem etwas älteren Beitrag vom ZDF - Aspekte, zeigt Newtons Schaffen mit vielen Interviews seiner Wegbegleiter und natürlich mit ihm selbst.



Helmut Newton (1920–2004) war einer der einflussreichsten Fotografen aller Zeiten. Geboren in Berlin, gelangte er 1940 nach Australien und heiratete dort acht Jahre später June Brunell (alias Alice Springs). In den 1970er-Jahren erlangte er internationalen Ruhm durch seine Arbeit für das Modemagazin Vogue, dessen Bildersprache er prägte. Newton inszenierte seine Modelle nicht im Studio, sondern in Alltagssituationen, Innenräumen und auf der Straße. Seine Mischung aus widersprüchlichen Szenarien, kühner Beleuchtung und bemerkenswerter Bildkomposition wurde zu seinem Markenzeichen. Ihm wurden zahlreiche Ehrungen zuteil, darunter 1990 der Grand Prix national de la photographie und 1992 dasBundesverdienstkreuz. Prinzessin Caroline ernannte ihn zum Officier des Arts, Lettres et Sciences seiner Wahlheimat Monaco. Der ehemalige französische Kultusminister Philippe Douste-Blazy ernannte Newton 1996 zum Commandeur de l’Ordre des Arts et des Lettres. Bis zu seinem Tod im Alter von 83 Jahren lebte und arbeitete er eng mit seiner Frau zusammen. Seine Bilder überdauern ihn so unverwechselbar, verführerisch und ausgefallen wie eh und je. (Quelle: www.taschen.com)

24. Dezember 2011

Fotograf: Oliviero Toscani

Schockbilder - Der Mann, der mit Werbung Politik macht. Das blutige Hemd eines toten Soldaten, Menschen als Aidskranke abgestempelt, ein magersüchtiges Model lebensgroß auf einem Plakat – mit schockierenden und provozierenden Bildern hat Oliviero Toscani immer wieder Aufsehen erregt. Mit seinen Schockbild-Kampagnen für die Bekleidungsfirma Benetton hat der Fotograf in den 90er Jahren die Welt der Werbung revolutioniert. 
Im Film wird der Fotograf Oliviero Toscani auf seiner Reise durch Israel und Palästina begleitet und die Arbeit an seinem neuen Projekt "Razza Umana" – die menschliche Rasse dokumentiert.

23. Dezember 2011

Fotograf: Urs Luethi

Urs Lüthi ist so etwas wie ein Polizist des guten Geschmacks: "Ich registriere die Sünden der Welt, die ästhetischen. Dann gehe ich nach Hause und mache daraus etwas Schönes. Damit man nicht immer darunter leiden muss." Lüthi lässt sich nicht festlegen, schon gar nicht auf ein bestimmtes Medium. Neben der Fotografie arbeitet er mit Skulptur, Malerei, Grafik, Rauminstallation und Video. Mit seiner Figur «Jedermann» an der Biennale Venedig 2001 sorgte er für besonderes Aufsehen.



PHOTOSuisse 9/28

22. Dezember 2011

Fotograf: Tobias Zielony

Der Weg ins Herz von Tobias Zielonys Arbeit führt über den Stadtrand: Untätige Menschen, verlassene und verwahrloste Orte – der 1973 in Wuppertal geborene Künstler, lebt heute in Berlin und interessiert sich für alles, was sich der Gesellschaft entzogen hat und was meist jenseits des Sichtfeldes bleibt. Bei Tobias Zielony verwischen die Grenzen zwischen dokumentarischer Reportage und künstlerischer Fotografie. Künstler hautnah die Sendereihe von ARTE stellt Zielony im Film vor.



AM ANFANG WAREN DIESE JOGGINGANZÜGE"
Den Berliner Künstler Tobias Zielony zieht es an die Ränder der großen Städte in aller Welt, wo die Tage lang sind und Jugendliche in Gruppen ziellos herumhängen. Seine lakonischen Fotozyklen zeichnen das Bild einer globalen jugendlichen Ennui. art sprach mit Zielony über schrumpfende Städte, Drogen und Sensationslust.
// KITO NEDO, BERLIN
Wie bist du zur Fotografie gekommen?
Als ich nach Newport kam, war das ein wichtiger Moment. Dort habe ich Dokumentarfotografie studiert. Da gab es die Zielrichtung, später ganz klassisch für Magazine zu arbeiten. In diesem Rahmen habe ich auch angefangen, an meinen ersten Serien zu arbeiten. Ein Auslöser war das Fach Street Photography. Da habe ich denen gesagt: Ich will was zum Thema Jogginganzüge machen. Meine Lehrer sahen zwar keinen Zusammenhang, aber ich habe das trotzdem gemacht. Das Thema entsprang einer Beobachtung. In Newport hatte ich das Gefühl, dass alle Jugendlichen diese Jogginganzüge trugen. Das war um 1999.
Danach hast du in Leipzig bei Timm Rautert studiert.
Nach Newport war das die Antwort auf die Frage, für welchen Kontext entscheide ich mich. Wo sehe ich meine Arbeit. Die Sachen die ich mache, haben ja reportageartige Züge, aber Magazine sind nicht der Ort für meine Arbeit. Die Offenheit oder die Ambivalenz, die in den Bildern steckt, wird ja immer wieder reduziert auf eher stereotype Geschichten: Arbeitslosigkeit, Gangs, Gewalt, Peergroups – solche klassischen journalistischen Themen. Ich habe dagegen einen Kontext gesucht, wo ich offener arbeiten konnte.
Wann hast du gemerkt, dass Bildjournalismus nichts für dich ist?
Einmal bin ich zum "Guardian" nach London gefahren und habe denen meine Bilder gezeigt. Die haben gefragt: "Mhh ... und was ist die Geschichte?" Ich habe gesagt: "Na die Jungs, die da rumhängen, nichts zu tun haben und Jogginganzüge tragen." Die Guardien-Leute fragten noch einmal nach: "Ja, aber was soll die Geschichte daran sein?" Da war mir klar: Sie sahen keine Story, aber vielleicht ist für mich genau das die Story. Das war mein einziger Versuch, mit meinen Bildern in irgendeine Redaktion zu gehen und dort anzubieten. Das ist grandios gescheitert.
Aber in der Kunst gab es Interesse an Deinen Bildern?
Auch das war nicht einfach. Da gab es auch Abwehrreaktionen – es wäre zu dokumentarisch, zu narrativ, man könne so nicht mehr fotografieren, ungefähr in die Richtung. Es gab dann verschiedene Momente, wo es Interesse gab, etwa das Projekt "Schrumpfende Städte" oder die von Nicolas Schafhausen kuratierte "Populism"-Ausstellung. Im Falle von "Schrumpfende Städte" war es so, dass ich in Halle fotografiert hatte, ohne etwas von dem Projekt zu wissen. Die sind dann irgendwann über meine Sachen gestolpert. Das war einfach Zufall.
Mit welchem Material arbeitest du?
Mit ganz normalen Analogkleinbildkameras. Es gibt auch ein paar Arbeiten im Mittelformat und Dias. Ich habe auch eine Digitalkamera. Aber meine Arbeitsweise, die ich über die Jahre entwickelt habe, das Farblabor, das gebe ich nicht so einfach wieder auf. Ich arbeite schon mit guten Kameras und guten Objektiven, aber für ein Wundermittel halte ich das nicht. Ich glaube nicht daran, dass man mit besseren Kameras bessere Fotos macht. Ganz normale Filme, ganz normale Kameras – das ist ein demokratisches Prinzip.
Hat dich das nächtliche Fotografieren früher mehr interessiert?
Es gab nach "Trona" weitere Serien, die hauptsächlich in der Nacht fotografiert sind, aber ich löse mich langsam davon. Inzwischen gibt es ja auch eine Reihe von Filmen, Texte werden immer wichtige in meiner Arbeit. Bei Trona ging es mir einfach um dieses Licht in der Wüste, was ja auch immer wieder mythisch reproduziert wird. Bei mir ist es eher blass, nicht der knallblaue Himmel und endlose Weite, sondern hat etwas Klaustrophobisches.
Wie bist du eigentlich auf Trona gestossen?
Ich war durch ein Stipendium in Los Angeles. Aus der Zeit gibt es zwei Serien, eine Nachtserie aus Los Angeles und die Trona-Serie. Diese Wüstenbilder aus Trona sind sozusagen das Gegenbild zu L.A. Ursprünglich hatte mich interessiert, wie weit sich die Stadt in die Wüste ausdehnt. Aber Trona ist wirklich jenseits von Gut und Böse, man kann es nicht mehr als Vorort oder Rand von Los Angeles bezeichnen. Trona ist im Grunde ein vollkommen isolierter Ort. Bis zur nächsten Stadt ist es eine Autostunde. Es kommen öfter Leute durch, aber sie halten nie an, weil es so unheimlich ist. Es riecht stark nach Schwefel vom Chemiewerk, und es knallt immerfort aufgrund irgendwelcher Verpuffungen, aber es klingt wie das Abfeuern von Schüssen. Da laufen halt komische Typen über die Straße, kaputte Autos stehen am Straßenrand. In Trona hatte sich auch mal Charles Manson versteckt. Wenn man das in Beziehung zu L.A. setzt: Das ist ein Ort wo man sich hinflüchtet oder strandet, wenn man überhaupt kein Geld mehr hat oder in Ruhe Drogen herstellen möchte. Andererseits gibt es auch Leute mit wenig Geld, die in Trona ihren Lebensabend verbringen wollen. Man kann sich da für ein paar Tausend Dollar ein Haus kaufen.

21. Dezember 2011

Glamour vs. Paparazzi

Eckhart Schmidt war tage- und nächtelang mit den Paparazzi in Los Angeles unterwegs und zeichnet in vielen Promi-Clips und Fotos die Gegensätze zwischen dem Glamour von einst und den Paparazzi-Phänomen von heute nach.



Der Studio-Glamour, die Welt der Stars und das Paparazzi-Phänomen stehen im Mittelpunkt von Eckhart Schmidts neuem Dokumentarfilm. Schmidt spannt den Bogen von der Glamour-Fotografie der 40er-Jahre bis zu dem Genie der Selbstvermarktung Paris Hilton, der Schlagzeilenproduzentin Britney Spears und dem Covergirl Lindsay Lohan, das auch als Schauspielerin und Sängerin Furore macht. Während das Publikum seine Stars in der großen Zeit der Hollywood-Studios gern als über dem Leben schwebende Halbgötter sah, lesen die Fans heute lieber, mit welchen Problemen von Drogensucht bis Seitensprung die prominenten Zeitgenossen zu kämpfen haben. In Schmidts Film kommen Glamour-Fotografen der alten Schule wie Wallace Seawell zu Wort und Otto-Preminger-Star Carol Lynley ("Der Kardinal", "Bunny Lake ist verschwunden") erzählt, wie sie mit Hollywoods berühmtesten Studio-Fotografen George Hurrell zusammengearbeitet hat. Dennis Stock - seine ikonenhaften James-Dean-Fotos u. a. auf dem Times Square sind legendär - beschreibt den Wandel zu einem neuen Realismus des Star-Images. Vom Phänomen Marilyn Monroe berichten Susan Bernard, Tochter des sagenumwobenen Marilyn-Monroe-Entdeckers Bernhard of Hollywood, und Tom Kelley Jr., dessen Vater die skandalträchtigen Nacktfotos auf rotem Samt von Marilyn gemacht hat. Ron Galella, der erste der Paparazzi-Fotografen, erinnert sich an seine Skandal-Storys mit Jackie Kennedy, die ihn verklagte, an Richard Burton, der ihn zusammenschlagen ließ, und Marlon Brando, der ihm fünf Zähne ausschlug. Über das Millionengeschäft der Paparazzi gibt es Erste-Hand-Informationen von Jeff Vespa, der mit seiner Agentur "WireImage", den Hype um Paris Hilton kreiert hat. Der Boss der "Bauer&Griffin"-Agentur, Frank Griffin, erzählt, wie er Lindsay Lohan, Oscarpreisträgerin Nicole Kidman und das schlagzeilenträchtige Paar Jennifer Aniston / Vince Vaughn gewinnträchtig "abschießen" ließ. Und Bob-Dylan-Fotograf Brad Elterman, Besitzer von "Buzz-Foto", nennt jetzt seine neue Paparazzi-Agentur "Paparazzi als Kunstform". (Quelle: www.phoenix.de)

20. Dezember 2011

Fotograf: Edward Weston

Edward Weston fotografierte mit Plattenkameras, mit Blende 64 und in Schwarz-Weiß. Edward Weston war einer der einflußreichsten Fotografen seiner Zeit. Der Film zeigt seine Fotos und jene inspirierende kalifornische Landschaft, in der er lebte.



Edward Weston wurde am 24. März 1886 geboren und starb am 1. Januar 1958. Seine erste Kamera erhielt er 1902 als 16-Jähriger, gerade ein Jahr später wurden seine ersten Bilder bereits am Art Institute in Chicago ausgestellt. Mit 37 Jahren geht Weston nach Mexiko. Für ihn ein Aufbruch in die Moderne: Er fotografiert Revolutionäre, Künstler, und immer wieder seine Geliebte Tina Modotti. Zurück in Kalifornien, kommt er im Dezember 1927 nach Carmel, einer kleinen Künstlerkolonie unweit von San Francisco. Eigentlich will er hier nur den Winter über bleiben, daraus werden 30 Jahre. Fasziniert von der eindrucksvollen Felsküste des Pazifiks richtet er hier sein Studio in einem einfachen Holzhaus ein, das heute noch im Besitz seiner Familie ist und in dem sein Enkel heute noch lebt. Einen Ort vor seiner Haustür wird Edward Weston sein ganzes Leben lang fotografieren: Point Lobos, von Gischt und Wellen umspült. Seine Schwarz-Weiß-Bilder sind Fotografie pur: sachlich, abstrakt und doch voller Poesie. Weston war Mitglied der Gruppe "f/64", die für eine besonders scharfe Fotografie stand, mit großen Plattenkameras von 8 x 10 Inch (Inch, nicht cm!) und einer nur bei solch großen Formaten realisierbaren Blende 64 - bei Kleinbild führen schon Blende 22 oder 32 wieder zu unschärferen Bildern. Westons Spezialität waren Landschaften, Akte, Natur- und Pflanzendetails von großer Schärfentiefe. (Quelle: www.ard.de)

19. Dezember 2011

Die Zukunft der analogen Fotografie


Die Digitalkamera hat unaufhaltsam ihren Siegeszug angetreten und dabei die klassische Analogfotografie weitgehend verdrängt. Das hat auch das Handwerk der Fotografen verändert. Galt es früher, das perfekte Licht oder den idealen Moment zu finden, so verbringen sie heute Stunden mit der digitalen Nachbearbeitung am Computer. Viele kritisieren den Trend zum digitalen Bild. Zu abstrakt, zu wenig stofflich ist ihnen die neue Technik.
Für die Sofortbildsparte der Firma Polaroid bedeutete die Digitalfotografie zunächst den Ruin. Doch das wollte die Fangemeinde nicht akzeptieren. Für einige Künstler ist Polaroid längst Kult. So gelang es einem kleinen Team von Polaroidbegeisterten mit wenig Geld und viel Engagement, die Sofortbilder zu retten. Die Chance des analogen Fotos besteht nicht in der Konkurrenz mit dem digitalen, sondern in der Koexistenz. Die junge Generation, die schon mit der Digitalfotografie aufgewachsen ist, entdeckt die traditionelle Fotografie heute neu. (Quelle: www.arte.tv)
 

18. Dezember 2011

Fotografin: Sibylle Bergemann

Sibylle Bergemann, vor gut einem Jahr (November 2010) im Alter von 69 Jahren an Krebs verstorben ist, hat mit ihren Arbeiten Fotogeschichte geschrieben. Sie gehört zu den herausragenden DDR-Fotografen, besonders im Bereich der Mode- und Porträtfotografie. Mit sechs anderen Fotografen gründet Sibylle Bergemann 1990 in Berlin die Fotografenagentur "Ostkreuz". Für namhafte Zeitschriften reist sie nach der Wende viele Jahre fotografierend um die ganze Welt.


 
Die Regisseurin Sabine Michel hat in ihrem melancholisch-heiteren Film die Fotografin nach Venedig begleitet und bietet dabei seltene Einblicke in die Arbeitsweise der zierlichen, scheu wirkenden Frau. Es sollen Modefotos in einer alten Weberei entstehen. Ein Jahr vor dem Fall der Berliner Mauer, 1988, durfte Sibylle Bergemann schon einmal in diese Stadt reisen und fotografieren. Sie erinnert sich, gibt Auskunft über ihr Leben und das alles bestimmende Fotografieren in der DDR und später im vereinigten Deutschland. Zurück in Gransee, wo die Künstlerin bis zu ihrem Tod mit ihrem Mann Arno Fischer gelebt hat, erstellt sie mit Ernsthaftigkeit und hintergründigem Humor nicht nur ein persönlich sehr berührendes, sondern auch sehr intensives, einzigartiges Zeitdokument einer unangepassten, sympathisch aufsässigen Künstlerin. (Quelle: www.arte.tv)

17. Dezember 2011

Fotograf: Herbert List

Herbert List, geboren 1903 in Hamburg, gilt als einer der bedeutendsten deutschen Fotografen des 20. Jahrhunderts. Er hat ein umfangreiches Werk hinterlassen, das sich durch ausserordentliche Kreativität und Originalität auszeichnet. Im Film wird das Werk des bedeutenden deutschen Fotografen mit Unterstützung des List-Nachlasses in Hamburg vorgestellt. Zeitzeugen und Weggefährten wie der 1999 verstorbene New Yorker Fotograf  und Fotolehrer Andreas Feininger erinnern sich an List, zeitgenössische Aufnahmen an Originalschauplätzen runden das Bild des 1975 in München verstorbenen Fotografen ab.

16. Dezember 2011

Fotograf: Horst Wackerbarth

"Ich bin ein Menschensammler" - sagt Horst Wackerbarth von sich selbst. Der Fotograf, geboren in Fritzlar, war nach dem Studium an der Hochschule für Bildende Künste in Kassel für einige Jahre nach New York gegangen. Eine fotografische Gesellschaftsanalyse sollte es werden, Vertreter so vieler Schichten und Kulturen, Gruppen und Berufe sollten sich auf das Sofa setzen, dass man am Ende meinte, die ganze Nation habe darauf Platz genommen. Der besondere Reiz der Serie sollte aus zwei einander widersprechenden Effekten entstehen. Die Rote Couch - ein Stück Vertrautheit - sollte den Porträtierten die Scheu nehmen und in ungewohnte Zusammenhänge gestellt, dem Betrachter einen ungewöhnlichen Blick auf Land und Leute ermöglichen.

11. Dezember 2011

Fotograf: Erwitt Elliot

Er ist ein Meister der Schwarz-Weiß-Fotografie und berühmt für seinen humorvollen Blick: Elliott Erwitt, seit fast 60 Jahren Mitglied der legendären Agentur Magnum. Er hat Marilyn Monroe fotografiert und Grace Kelly, Arnold Schwarzenegger in jungen Jahren und die schwarz verschleierte Jackie bei der Beerdigung des ermordeten Präsidenten John F. Kennedy. Er hat einen eiskalten Dialog zwischen US-Präsident Richard Nixon und seinem sowjetischen Gegenüber Nikita Chruschtschow festgehalten und Obamas Amtseinführung dokumentiert. Vor allem hat Elliott Erwitt aber "normale" Menschen fotografiert. Angezogen und nackt, unbeobachtet und mit offenem Blick in die Kamera, allein und mit ihren Hunden.

9. Dezember 2011

Fotograf: Andreas Gursky

Andreas Gursky der Düsseldorfer Fotokünstler und Schüler von Bernd und Hilla Becher wagt sich an Bildgrößen von bis zu fünf Meter. Nicht nur die Ausmaße sind für Fotografien ungewöhnlich, sondern auch seine Motive die meist vor Detailreichtum strotzen. Am außergewöhnlichsten sind jedoch die Preise die Gursky mit seinen Bildern erzielt, so wurde das Bild "Rhein II" in einem New Yorker Auktioshaus für sagenhafte 4,3 Millionen Dollar ( = 3,1 Mio. EUR) verkauft und ist somit derzeit das teuerste Foto der Welt.

8. Dezember 2011

Fotograf: Ernst Scheidegger

Er kannte viele große Künstler seiner Zeit persönlich: Der heute 87-jährige Schweizer Fotograf Ernst Scheidegger ging im Pariser Atelier Alberto Giacomettis ein und aus. Seine Arbeiten brachten ihn mit Fernand Léger, Cartier Bresson, Max Bill, Werner Bischof, Paul Lohse, Man Ray und vielen anderen zusammen. Als Bildreporter bereiste er unter anderen für die Fotoagentur "Magnum" die arabische Welt, Indien und den fernen Osten. "News Week", "Paris Match" und die "Times" druckten seine Bilder. Der Film "Bilderwelt - Weltbilder" dokumentiert den Weg des Schweizer Fotografen Ernst Scheidegger und lässt ihn von Abenteuern, wichtigen Ereignissen und Episoden erzählen.

7. Dezember 2011

Bilder, die die Welt bedeuten - Von der Wirklichkeit in der Fotografie

Warum faszinieren gewisse Fotografien, die ästhetisch vielleicht unvollkommen sind, während andere Bilder langweilen, die mit höchstem künstlerischen Anspruch gemacht wurden? Ist Fotografie im Zeitalter der unbegrenzten Möglichkeiten der digitalen Bildbearbeitung überhaupt noch glaubwürdig?
Der Dokumentarfilmer Michael Hegglin begleitet die Schweizer Fotografin Iren Stehli in Prag bei ihren Fotoarbeiten über eine Roma-Familie und schaut dem Werbefotografen Ferco Dregelyvari bei der Bildbearbeitung über die Schulter. Er fährt mit dem Walliser Uhrmacher und Hobbyfotografen Arnold Zwahlen ins Wallis, wo dieser im Zweiten Weltkrieg das private Leben seiner Kompanie festgehalten hatte. Und er lässt den Fotosammler Peter Herzog in Basel die Ergebnisse seiner Recherche kommentieren. Schritt für Schritt legt der Film dar, warum Engagement und persönliche Integrität in der Fotografie zu größerer Überzeugungskraft und Glaubwürdigkeit führen als noch so ausgeklügelte digitale Technik.

6. Dezember 2011

Fotografin: Ilse Ebel

Die Hiddensee-Photographin Ilse Ebel wird in diesem Film vorgestellt. Begeisterung und photographischer Blick sind Eigenschaften der über 90 jährigen Ilse Ebels, die für sie Passion und Finanzieren des Lebensunterhaltes zu einem ganzen vereinte. Sie lichtete über Jahrzehnte die Insel Hiddensee, ihre Bewohner und ihre Sommergäste ab.

5. Dezember 2011

Fotograf: Karl Johaentges

Karl Johaentges - Der fliegende Fotograf - so er Titel der NDR Porträtreihe "Typisch!". Das Fernsehen hat Karl Johaentges nicht nur in die Luft begleitet und ist dafür mit einem Tragschrauber parallel zu der Maschine des Fotografen von Hildesheim nach Braunschweig sowie von Bremerhaven Richtung Sylt geflogen, sondern beobachtete Karl Johaentges auch bei seiner Arbeit am Boden. Besonders spektakulär: ein Fotoshooting in der Stahlproduktion der Salzgitter AG.

4. Dezember 2011

Fotograf: Ray d'Addario

Raymond (Ray) D´Addario war ein amerikanischer Militärfotograf der unter anderem die kriegszerstörte Nürnberger Altstadt fotografisch dokumentierte. Bekannt wurde er durch seine Aufnahmen während der Nürnberger Prozesse, die damals um die ganze Welt gingen und die Kriegsverbrecher "hautnah" zeigten. Seine Fotos, und die seiner Kollegen, wurden Zeitungen und Magazinen weltweit kostenlos zur Verfügung gestellt.

3. Dezember 2011

Fotograf: Anders Petersen

Der schwedische Fotograf Anders Petersen wird über die Sendung Künstler hautnah von ARTE vorgestellt. Bekannt wurde Anders Petersen mit seiner Dokumentation von Transvestiten und Prostituierten frequentierten Lokal Café Lehmitz. Seit dem beobachtet Petersen Menschen am Rande der Gesellschaft, als Fotorealist spiegelt er diese ungeschminkt in seinen Arbeiten wieder.